11. September 2001 -Junge Hände

[Guest Lady 3Jane]

hat von euch jemand die Folge gesehen? netterweise hat PRO7 sie die Woche darauf nach der regulären Folge ausgestrahlt ohne dass das irgendwo stand. jmd suchte ne Kopie davon und hat 100 DM in der TV Highlights geboten.

Nennt mich gefühlslos, aber ich fand das lange unterbrechen der TV Austrahlung für etwas übertreiben...das ging bald 3 Tage so. Wenn in Asien 3000 Menschen sterben, interessiert das hier niemanden und das Programm wird deshalb auch nicht unterbrochen...Nicht das ist befürworte, dass 3000 Zivilisten unschuldige Menschen sterben mussten aber wieviele tote haben Kriege ausgelöst von den USA verursacht? Was ist men den Kriegsgefangen in Guntanamo Bay, deren behandlung gegen die Genfer Konvenzionen versrtoßen? Und ich bin heute noch der festen Überzeugung das bei der letzten präsidentschaftswahl etwas gehörig schief gelaufen ist...

ist meine meinung also, was denkt ihr?

[Guest spacefrog]

Dass die Folge lief, hab ich nur so am Rande mitbekommen.

Ich kann Dir auch nicht sagen, woran das liegt, dass die Medien über sowas 3 Tage berichten und wenn woanders tausende Menschen sterben, wird das oft gar nicht erwähnt.

Bestes Beispiel ist immer noch aus diesem Jahr, da stand mal irgendwo auf Seite 3 ganz klein, dass in Europa (oder wars nur Frankreich?) ganze 10.000!!!! Menschen an Folgen der Hitze gestorben sind. Das ist doch Wahnsinn, oder ?

Wenn Du Dich für die Präsidentenwahl von George Bush interessierst, würde ich Dir das Buch "Stupid white men" von Michael Moore empfehlen. Sehr aufschlussreich!

[Guest Lady 3Jane]

Ja, das haben mir schon viele gesagt. Irgendwann komme ich hoffentlich dazu...

[SadEyes]

Ich habe die Folge gesehen und natürlich aufgenommen, wie alle MillenniuM-Folgen. Nur durch Zufall hab ich damals mitbekommen, wann die Folge ausgestrahlt wurde, nachdem sie am 11. September von Pro Sieben aus dem Programm genommen wurde. Ähnlich wie bei SAT 1, als die Serie das erste Mal in Deutschland lief. Die erste Staffel hatte ja wirklich gute Quoten, durchschnittlich 3,5 Millionen sahen zu ! Nach dem Ende der ersten Staffel begann SAT 1 sofort mit der Wiederholung aller Folgen, zur selben Sendezeit wie vorher. Die Quoten rutschten in den Keller, verständlicherweise, denn die Folgen liefen ja nur wenige Wochen zuvor schon einmal. Erster grosser Fehler. Dann begann SAT 1 plötzlich mitten in den Wiederholungen mit der zweiten Staffel, ohne Vorankündigung oder sonstige Hinweise. Zweiter grosser Fehler. Ergebnis: Die Quoten wurden nicht besser, da der Gelegenheitsseher dachte, es laufen noch immer die Wiederholungen und die Serie wurde abgesetzt. Danke SAT 1... Auch nur durch Zufall sah ich in der Programmzeitung den Episoden-Titel "Komet des Bösen" und dachte, die Folge kenne ich noch nicht, da geht es wohl weiter. Glück gehabt, keine Folge verpasst.

Alex

[Guest Lady3Jane]

Ich habe die Folge gesehen und natürlich aufgenommen, wie alle MillenniuM-Folgen. Nur durch Zufall hab ich damals mitbekommen, wann die Folge ausgestrahlt wurde, nachdem sie am 11. September von Pro Sieben aus dem Programm genommen wurde. Ähnlich wie bei SAT 1, als die Serie das erste Mal in Deutschland lief. Die erste Staffel hatte ja wirklich gute Quoten, durchschnittlich 3,5 Millionen sahen zu ! Nach dem Ende der ersten Staffel begann SAT 1 sofort mit der Wiederholung aller Folgen, zur selben Sendezeit wie vorher. Die Quoten rutschten in den Keller, verständlicherweise, denn die Folgen liefen ja nur wenige Wochen zuvor schon einmal. Erster grosser Fehler. Dann begann SAT 1 plötzlich mitten in den Wiederholungen mit der zweiten Staffel, ohne Vorankündigung oder sonstige Hinweise. Zweiter grosser Fehler. Ergebnis: Die Quoten wurden nicht besser, da der Gelegenheitsseher dachte, es laufen noch immer die Wiederholungen und die Serie wurde abgesetzt. Danke SAT 1... Auch nur durch Zufall sah ich in der Programmzeitung den Episoden-Titel "Komet des Bösen" und dachte, die Folge kenne ich noch nicht, da geht es wohl weiter. Glück gehabt, keine Folge verpasst.

Alex

Dank der Wiederholung von kabel 1 konnte ich letztens die Folg doch endlich noch sehen, war ein cooles Gefühl, eine MLM Folge, die ich noch nciht kannte. Die hätte auch gut und gerne in einer der früheren Saffeln von XF laufen können.

[Guest Phil]

Ich habe damals ProSieben sogar eine eMail geschrieben und gefragt, ob sie die Folge irgendwann nachreichen würden. Eine Antwort habe ich nie bekommen(ich war denen wohl zu pietätlos); ich war aber erleichtert, als ich dann knapp eine Woche später im Videotext las, dass ich sie doch noch sehen könnte. Der Rummel um den 11.09. war schon heftig. Harald Schmidt und Stefan Raab waren wochenlang nicht auf Sendung; Viva und MTV stellten ihr Programm ein und sendeten nur ein schwarzes Bild.

Ein bißchen kann ich es aber verstehen. Ein auch nur ähnliches "Großereignis" gab es vorher nie. Ich weiß noch, wie ich beim Warten auf Star Trek TNG die Zeit durch Zappen totschlug und dann bei CNN hängenblieb, wo gerade vom Einschlag des ersten Flugzeugs berichtet wurde. Das zweite Flugzeug sah ich dann live in den anderen Turm reinfliegen. Für den Rest des Tages saß ich nur vorm Fernseher. Nach dem Einsturz des ersten Turms musste ich mich fast übergeben. Man sieht dieses riesige Ding zusammenklappen wie ein Kartenhaus und weiß, dass da noch unzählige Menschen drin sein müssen.

Bei der letzten Präsidentschaftswahl ist imo alles halbwegs glatt gelaufen. Bushs Vorsprung war zu groß, als dass man ihm da etwas vorwerfen könnte. Die Wahl 2000 ist da ein anderes Thema. Soweit ich weiß, hat man irgendwann nach der Amtseinführung von Bush bekanntgegeben, dass eine erneute Nachzählung der in Florida wegen dieser komischen Wahlmaschinen für ungültig erklärten Stimmen einen hauchdünnen Vorsprung für Al Gore ergab.

[Guest Noah]

Das ist jetzt total off-topic. Ich hoffe, Ihr könnt mir das verzeihen:

Sicher war der 11. September 2001 ein noch nie dagewesenes Ereignis, aber deshalb ist es nicht schlimmer als ein Krieg, der wesentlich mehr Opfer fordert, oder Millionen von Menschen, die in Afrika jedes Jahr verhungern. Ganz im Gegenteil: Betrachtet man die Todesopfer unmittelbar am 11. September ist das verschwindend gering. Was das Ereignis so unfassbar gemacht hat, war, dass etwas so Unvorstellbares tatsächlich passieren konnte, dass jemand sich etwas so Unvorstellbares überhaupt hat vorstellen können. Insofern war der "Rummel" schon gerechtfertigt. Das hatte auch etwas mit Pietät und Respekt zu tun, aber natürlich in erster Linie mit der Neuartigkeit dieses Ereignisses. Die Anschläge von Madrid und besonders London haben ja auch viel weniger Aufsehen erregt - nicht, weil sie weniger grausam waren, sondern weil wir mittlerweile gelernt haben, mit dieser Form des Terrorismus zu leben.

Die Bilderflut und der mediale Aufschrei am 11. September dürfte selbst Al-Quaida überrascht haben, aber die Bilder der getroffenen und zusammenstürzenden Türme waren so emotionalisierend, dass man sich schwer aus ihrem Bann ziehen konnte. Hinzu kommt, dass in diesem Fall klar war, wie die Fronten liegen, das heißt wer gut und wer böse ist.

Bilder aus Kriegs- und Krisengebieten haben zwar auch einen emotionalen Wert, dort sind aber die Verhältnisse weniger klar: Wenn kleine Kinder zwischen Ruinen und Schutt stehend weinen oder in den Armen ihrer Mütter dahinsiechen, dann läst sich nicht so einfach sagen, wer die Verantwortung dafür trägt, denn im Zweifelsfall richtet sich diese Verantwortung auch an uns. Zudem sind diese Probleme viel komplexer, zumindest als es die Ereignisse am 11. September selbst waren, und lassen sich deshalb schwerer erklären und schwerer darstellen. Gerade das Fernsehen baut auf einfache, emotionale Sachverhalte, da sich komplizierte Zusammenhänge in Bild und Ton nur sehr schwer darstellen lassen. (Sicher gibt es Ausnahmen, aber die werden von den meisten Menschen nur sehr sporadisch genutzt, weil an das Medium Fernsehen einfach andere Ansprüche gestellt werden, das heißt, dass man es aus anderen Gründen nutzt als zum Beispiel eine Zeitung und gar ein Sachbuch.)

Sicherlich hat uns der 11. September 2001 geprägt wie sonst kaum ein anderes Ereignis (in meinem Fall wahrscheinlich nur gleichbedeutend mit dem 9. November 1989), aber ich frage mich, ob er auch so bedeutend wäre, wenn die Berichterstattung damals nicht so intensiv gewesen wäre. Wahrscheinlich aber nicht.

Ob das jetzt gut oder schlecht ist, darüber kann man streiten, gerade wenn man sich die Instrumentalisierung des 11. September 2001 für die Schwarz-Weiß-Malerei der US-Regierung ansieht. Mich erinnert es aber in erster Linie immer daran, dass die Realität viel komplexer ist, als wir (aus den Medien) erfahren können (denn eine andere Möglichkeit gibt es für diejenigen, die nicht dabei waren, ja kaum), wenn wir uns nicht intensiv damit beschäftigen (und dafür bleibt meistens nicht die Zeit).